Bereits Anfang der 1920er Jahre wurde durch Rudolf Barth mit der Herauszüchtung der Zwerg-Orloff begonnen. Aus Platzmangel musste er aber die Zucht nach Thüringen abgeben, wo sich deren Spur dann verlor. In den 1950er Jahren war es dann Otto Squarr aus Wilhelmshaven, der die Verzwergung der Rasse wieder aufnahm und auch vollendete (siehe Chronik).
Im Osten Deutschlands gelang dies wiederum dem Altmeister der Orloff-Zucht, Rudolf Barth. Mitte der 1950er Jahre wurde die Musterbeschreibung veröffentlicht, womit die Zwerg-Orloff-Hühner endlich
anerkannt waren.
Unsere heutigen Tiere sind mit denen von damals absolut nicht mehr vergleichbar (Abb. 1). Der Preisrichter kann und muss heute den gleichen Maßstab wie bei den großen Orloff-Hühnern anwenden. Wie die Großrasse so sind auch die Zwerg-Orloffs ein Zwiehuhn mit Kämpfercharakter und dennoch einer recht ordentlichen Legeleistung.
Der Hahn soll 1200 g und die Henne 1000 g auf die Waage bringen, wobei darauf zu achten ist, dass jegliche Übertreibungen, sowohl nach oben als auch nach unten, dem Erscheinungsbild unserer Rasse nicht förderlich sind.
Der Rumpf soll kräftig und aufrecht in der Haltung sein, mit einer breiten, möglichst flachen Brust. Der Hals wird lang und mit vollem Behang,
der aber die Schultern nicht erreichen soll, gewünscht (Abb. 1).
Im Nacken sollte er deutlich absetzen und aufgebauscht erscheinen. Der Kopf ist das Aushängeschild unserer Orloff. Er sollte breit, mit überstehenden
Augenbrauen, die den Kämpfercharakter zum Ausdruck bringen, und mäßig gewölbt sein.
Der Schnabel wird kurz, kräftig und im Ansatz gebogen verlangt. Hier gilt es vor allem bei den seltenen Farben noch zu arbeiten.
Die Hauptzierde des Kopfes ist aber der Bart. Dieser ist dreigeteilt und besteht aus einem ausgeprägtem Backen- sowie einem am Unterschnabel möglichst vorgezogenem Kinnbart.
Das Auge wird perlfarbig bis orangerot verlangt, wobei dem helleren Auge der Vorzug zu geben ist, was wiederum den Kämpfercharakter belegt.
Zum Kamm des Zwerg-Orloff-Hahns steht im Standard: Wulstkamm mit Vertiefungen, fest auf dem Schädel aufsitzend und zum Teil mit Federborsten besetzt. Hier sollte darauf geachtet
werden, dass er nicht zu groß wird. Er sollte zum Tier passen und wie gesagt fest aufsitzen.
Der Rücken des Zwerg-Orloff wird breit, mittel lang, flach und abfallend verlangt.
Die Schultern sollen ebenfalls breit und deutlich abgesetzt sein, was von einer straffen Flügelhaltung unterstützt wird. Denn diese sollen anliegend und nicht hängend getragen
werden!
Der Schwanz, der laut Standard bis zu 90° getragen werden darf, soll verhältnismäßig kurz sein und aus vielen, mäßig langen, wallenden Sicheln bestehen. Seine Haltung sollte
verhältnismäßig breit, d. h. leicht gefächert sein.
Besonders sollte man dabei auf eine gute Schwanzeindeckung achten, denn es sieht unschön aus, wenn das gesamte Untergefieder herausschaut. Auch bei den erwähnten 90° ist ein guter Schwanzübergang möglich, das haben die Spitzentiere auf den Schauen gezeigt.
Der Stand sollte mittel hoch und die Schenkel gut sichtbar sein. Auch hier ist das berühmte Mittelding gefragt, denn sowohl zu hoch, wie zu niedrig ist unerwünscht.
Von der Seite betrachtet soll der Rumpf unserer Zwerg-Orloff-Hühner ein nach hinten offenes Dreieck bilden und man kann vom Kopf über die Brust bis zur Mittelzehe eine Linie ziehen.